Drive – du schöne Einfahrt.
Schöner Tag um in einem kleinen Raum zu stehen und Bestellungen anzunehmen.
Das tolle an dieser Tätigkeit ist einfach zu beschreiben: „Live TV im Stehen“.
Nun gut, zu Anfang hatte ich keine große Wahl, der Bunker für den Drive wurde geschlossen und ich musste in dieses dumme, gestörte Headset reden, kassieren und in Eiltempo bedienen. Innerlich rolle ich gerade mit den Augen, da ich diese „All-in-one“ Aufgabe dumm finde, wenn man als Chef von McDe nach der perfekten Laufzeit strebt. Für Kleinigkeiten ist dies durchaus akzeptabel, aber nicht wenn diese liebevollen Gäste kommen, die sieben McMenüs bestellen und darauf dann noch weitere 10 Gäste folgen - alle von ihnen wollen natürlich, innerhalb von 2 Minuten, fertig bedient sein.
Ich seufze, denn ich warte gerade auf vier Bi*Ma*s, die natürlich nicht vorhanden sind, da im Restaurant auch Betrieb zu sein scheint.
Mein Kollege ruft mich, dem ich vor 3 Minuten gesagt habe, dass er nicht mehr mein bester Freund sei, da die Bi*Ma*s nicht vorhanden gewesen sind.
„Deine Burger sind da!“ ich spurte also zur Kontrolle, diese überschaubare kleine Anlage, in der wir die Burger warm halten und suche nach ihnen. „Wo sind sie denn?“ frage ich geradezu weinerlich, da mir die Gäste immer mehr im Nacken sitzen. Er schiebt einen die Leiste hinunter und ich packe ihn ein.
„Wie viele brauchst du?“ ich schau ihn an „Vier Stück“ und grinse verschwitzt.
Er schüttelt den Kopf und schickt den weiteren Burger hinunter. Hektisch greife ich nach der Packung und schalte schnell.
„WAS IST DAS??“ muss ich etwas lachen. Da hat mein Kollege mir doch tatsächlich eine leere Packung hinunter geschickt, um mich zu ärgern – natürlich bekamen es die anderen Kollegen mit und wir mussten allesamt lachen.
Tja, selbst im größten Stress, zeigt sich noch ein wenig Humor.
Ein paar Stunden später, endlich, wird der kleine Raum eröffnet und ich bin nicht länger mehr für die Ausgabe verantwortlich, sondern lediglich für die Annahme.
Da zähl ich mal auf:
Warum bestellen Leute nur 4 Lebensmittel, die je 1 € kosten und bezahlen dann mit einem 5 € Schein? Bietet es sich denn nicht an, den letzten 1€ vom 5€ Schein, mit auszugeben?
Antwort darauf? Und ich bin beeindruckt, denn es gibt doch tatsächlich Leute die wirklich nur so viel essen, wie sie auch können und sich zur Abwechslung nichts weiter reinwürgen, nur wegen des Preises.
Als nächstes treffe ich auf zwei Fahrgäste, die vorfahren und mich nach den „schwarzen Gläsern“ von McDi fragen, die es bereits seit ca. zwei Wochen nicht mehr gibt, was ich ihnen auch sage, denn von Erklärung kann man hier nicht reden, schon der Satz „Nein, haben wir leider nicht mehr“ reicht aus und sie bestellen zwei kleine Eis. Eis? Ich frage mich, ob das wirklich ihr Ernst war?!
Gerade noch, steht ein ganzes Menü in der Option und nur auf Grund des Gläsermangels nimmt man ein Eis? Sehr fragwürdig, was den Hunger betrifft.
Im Laufe des Tages treffe ich noch mehr, solcher fragwürdigen Gäste an, doch am Abend angelangt, fängt es an zu Regnen, gerade zu wie ein Monsun.
>Nun dürfte es ruhig werden“< denke ich mir – was ein Fehler war. Plötzlich stürmen noch mehr Gäste an und bestellen, nachts wohlgemerkt, ganze Menüs – während sie sich über das Wetter beschweren, da sie zum bezahlen und annehmen, das Fenster/die Tür öffnen müssen.
In meinem Kopf summe ich das Lied von „Tokio Hotel – durch den Monsun“ – mit verändertem Text.
„Ich muss durch den Monsun, zum nächsten Mcde, ans Ende der Schlange bis zu meinem Menü etc. pp.“ Beim Auffrischen meines Gedächtnisses, finde ich es noch immer amüsant.
Gast für Gast wird bedient. Nachts trifft man die seltsamsten Menschen, da hatte wohl ein Pärchen noch großen Hunger und fährt in Abendbekleidung, sprich Schlafanzug, an den Drive Schalter – ich gestehe, das erinnert mich gerade an mich selbst.
Zum Schluss, treffe ich einen alten Bekannten.
„Der F. „ begrüße ich ihn, sehr fröhlich.
„Du kennst meinen Namen?“ guckt er mich leicht schockiert an. Etwas schockiert darüber meine ich nur „Wie kannst du mich nur vergessen“
Er entschuldigt sich und fragt erneut, woher ich ihn kenne und ich blocke ab „Vergiss es einfach F. bezahl dein Menu und fahr weiter“ natürlich klingt es witziger, als es gerade geschrieben worden ist.
„Na nun komm, woher? Dein Gesicht kommt mir wirklich bekannt vor.“ Ok vielleicht sollte ich berücksichtigen, dass er mich nur mit Brille und offenen Haaren kennt, daher erkläre ich ihm dann doch noch eben schnell, woher wir uns kennen.
„Live TV“ ist dann doch besser, als eine Richtershow – die ich sowieso verachte.